Tunesien, Ägypten, Libyen, Japan: Google erzählt, wie sich die Aufmerksamkeit der Schweizer verschiebt
March 22, 2011 (updated on June 16, 2011)
Das mediale Scheinwerferlicht und die Aufmerksamkeit der Bevölkerung hat sich in den letzten Monaten mehrfach rasant auf der Weltkarte verschoben. Ein Blick in die Statistiken von Google zeigt, wann und wie stark.
Demonstrationen und anschliessende Revolution in Tunesien, Demonstrationen und anschliessende Revolution in Ägypten, Demonstrationen und blutige Gefechte in Libyen, Erdbeben, Tsunami und drohende nukleare Katastrophe in Japan und schliesslich die UNO-Intervention in Libyen – all dies hat uns in den ersten drei Monaten dieses Jahres beschäftigt.
Anhand der Suchanfragen bei Google lässt sich schön nachvollziehen, wie stark das Interesse an den einzelnen weltpolitischen Ereignissen in der Schweiz war und wie sich die Aufmerksamkeit im Verlauf der Zeit verschoben hat.
Darstellung 1 zeigt, wie das Interesse an der Entwicklung in Libyen am 11. März schlagartig und massiv von den Ereignissen in Japan überlagert wurde (dass die Kurve in der Grafik bereits am 10. März ansteigt, lässt sich daraus erklären, dass in den USA noch der 10. März war, als die Kunde des Erdbebens die Schweiz erreichte). Ebenso lässt sich ablesen, wie sich nun, rund anderthalb Wochen nach dem Erdbeben, das Interesse der Schweizer Bevölkerung wieder von Japan in Richtung Libyen verschiebt, wo inzwischen die UNO militärisch interveniert hat.
Darstellung 2 blickt auf die letzten vier Monate zurück, wobei die jeweils anschwellende Aufmerksamkeit für Tunesien, Ägypten, Libyen und Japan und das jeweils unterschiedliche Ausmass sichtbar wird.
Die Zahlen in den Grafiken zeigen keine absoluten Suchvolumina an, sondern wie gross der Anteil der jeweiligen Suchbegriffe (Tunesien, Ägypten, Libyen, Japan) am Gesamtvolumen aller Google-Suchen an einem bestimmten Tag war. Ausserdem sind sämtliche Werte nach dem Maximalwert der Beobachtungsperiode indexiert. Die einzelnen Kurven innerhalb einer Grafik lassen sich somit aber direkt vergleichen. Nicht berücksichtigt ist in dieser vereinfachenden Auswertung natürlich, dass auch andere Suchbegriffe verwendet wurden, um Informationen über diese Ereignisse zu suchen. Dies dürfte insbesondere bei den Ereignissen in Libyen (Gaddafi) und Japan (Erdbeben, Tsunami, Fukushima) der Fall gewesen sein.
Interessant wäre zu sehen, wie die Aufmerksamkeitskurven bei den grossen Schweizer Nachrichtenwebsites aussehen. Wer ist bereit, ein paar Zahlen mit der interessierten Öffentlichkeit zu teilen?