Der Trendsetter hat ausgespielt
February 2, 2014 (updated on February 5, 2014)
Die Ikone stirbt einen langsamen Tod. Und doch ist die Zeit absehbar, in der iPods aus der Öffentlichkeit verschwunden sein werden. Als Apple vergangene Woche seine Quartalszahlen veröffentlichte, wurde der iPod nicht einmal mehr erwähnt. Sechs Millionen hat Apple davon in den vergangenen drei Monaten verkauft, halb so viele wie im Jahr zuvor, nur noch ein Viertel der Rekordmarke aus dem Weihnachtsgeschäft 2008.
Die Gründe liegen auf der Hand: Jedes Smartphone ist heute ein MP3-Player; allein Apple verkaufte in denselben drei Monaten 51 Millionen davon. Der Musikplayer von heute ist Software, keine Hardware mehr. Kommt hinzu, dass auch der Besitz von Musik, für den der iPod gemacht ist, in Zeiten von Streamingplattformen an Bedeutung verliert. Ein separater iPod dient höchstens noch dazu, den Akku des Smartphones zu schonen.
Was bleibt, ist die Erinnerung an ein Gerät, das unseren Umgang mit Technologie wie kaum ein anderes verändert hat. Mit den weissen Kopfhörern hat der iPod den öffentlichen Raum sichtbar erobert, in einer Zeit, als man Handys verschämt hervorholte. Der iPod hat technische Geräte als Dauerbegleiter etabliert, zum Accessoire gemacht.
Über 360 Millionen iPods wurden bisher verkauft. Ein paar werden noch dazukommen, aber ihre Zeit ist abgelaufen. Zählen Sie bei der nächsten Tramfahrt einmal, wie viele iPods sie sehen. Und wie viele Smartphones.
Erschienen in der SonntagsZeitung vom 2. Februar 2014